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Helena Flam und Jochen Kleres Angst vor Migranten und Migrantenängste
1. Einleitung
Während Angst sehr oft in verschiedenen populären wie wissenschaftlichen Diskursen zur Fremdenfeindlichkeit auftaucht, wird sie dort dennoch meist unzureichend theoretisiert. Insbesondere die Konzepte der sich seit Mitte der 70er Jahre rasch entwickelnden Emotionssoziologie (s. Übersicht in Flam 2002) werden weitgehend nicht beachtet. Dies gilt auch für neuere, Angst stärker ansprechende Arbeiten zum Thema (z.B. Rippl 2003; Wahl 2002; Wahl, Tramitz und Blumtritt 2001). Demgegenüber möchten wir hier eine neue Perspektive skizzieren, die das Konzept der Gefühlsregeln (Hochschild 1979; 1990) für eine Theorie der Fremdenfeindlichkeit nutzbar macht. Damit wird insbesondere eine kulturelle Perspektive auf Fremdenfeindlichkeit eröffnet. Wir werden zeigen, dass wissenschaftliche, mediale und politische Diskurse Angst als Gefühlsregel im Umgang mit dem "Fremden" in Deutschland diktieren und wie diese Emotion die Gesetzgebung beeinflusst. Im zweiten Teil wird an Hand von Interviews mit Migranten und ihren Kindern gezeigt, dass Angst, Misstrauen und Verdächtigung das Verhalten der Deutschen und der deutschen Behörden den Migranten gegenüber weitgehend bestimmen. Umgekehrt, erfahren auch die "Fremden" in dieser Situation vielfache Ängste. Insgesamt möchten wir unser Hauptaugenmerk auf die sogenannte "Mitte der Gesellschaft" richten und werden Rechtsextremismus daher nur in seinem Bezug dazu diskutieren.
Angst vor Migranten und Migrantenängste Helena Flam und Jochen Kleres
Kriminalitätsangst und staatliches Strafen Amerikanische Erfahrungen und europäische Relevanzen Joachim J. Savelsberg
Gewaltbereitschaft oder Angst? Reaktionen Jugendlicher auf kulturelle Umbrüche im Neoliberalismus Gilles Reckinger und Diana Reiners
Angst - Bedrohung und Feindbilder Zur xenischen Ikonographie im deutschen Migrationskontext Yomb May
Verschwörungstheorien und die Angst vor unter- und überirdischen Mächten Verschwörungen und Verschwörungstheorien Michael Schetsche und Ina Schmied-Krittel
Angst in der Organisation Krankenhaus und existentielle Verunsicherung unter neoliberalen Verhältnissen Studien am Beispiel von Beobachtungen auf einer chirurgischen Abteilung Werner Vogd
NachtAngst Regina Bendix
Bourdieu und die Aliens Variationen über das Thema der Angst bei Bourdieu Christophe Mangand
Die Angst, ist wohl gravierendste, alltäglichste und vertrauteste aller Emotionen. Gleichzeitig stellt sie ein prägnantes zeitspezifisches Phänomen dar, das eine unglaubliche Kraft im Mächtespiel der Spätmoderne entwickelt hat. Sie zu einem Thema der Kulturwissenschaften, zu unserem Thema zu machen, war uns ein Anliegen. Ein oft tabuisierter Gegenstand der noch wenig diskursiven Raum in der Wissenschaft gefunden hat, da doch die Auseinandersetzung mit Gefühlen nach wie vor eher dem Bereich der Literatur zugeordnet wird. Doch wie sehr die Angst heute tatsächlich in allen Lebensräumen unserer Gesellschaft Platz genommen hat und wie sehr es notwendig ist, dass dieses Phänomen (sozial)wissenschaftlich beschrieben wird, lässt sich schon allein an der breiten thematischen Fächerung der bei uns eingelangten Artikel lesen. Ein bedrückendes Bild eines Klimas der gegenseitigen Angst zeichnen Helena Flam und Jochen Kleres in Zusammenhang mit Fremdenfeindlichkeit in Deutschland, deren Ursachen und Wirkungen sie untersuchen. Zudem lassen sie Ausländer selbst diese Furcht der Inländer, sowie auch ihre eigenen massiven Ängste - vor den Behörden, der Arbeitslosigkeit etc. - zur Sprache bringen. Mit der unheilvollen Verquickung von Angst vor Kriminalität, punitiven Einstellungen und staatlichem Strafen in den USA setzt sich Joachim J. Savelsberg in seinem Beitrag "Kriminalitätsangst und staatliches Strafen" auseinander.