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Nadja Beatrice Buoyardane Belebter Leib oder Maschinen-Körper
Im Februar 1997 beherrschte ein Thema die Schlagzeilen: An einem kleinen Forschungsinstitut in der Nähe des schottischen Edinburgh war es den Wissenschaftlern Ian Wilmut und Keith Campbell erstmals gelungen, aus einer ausgereiften, spezialisierten Körperzelle eines Schafes ein neues Lebewesen zu schaffen. Dazu hatten sie jene Körperzelle in eine Eizelle, deren Zellkern sie zuvor entfernt hatten, eingepflanzt, die Zelle durch einen Stromstoß dazu gebracht, sich zu teilen und diese so befruchtete Eizelle anschließend in die Gebärmutter eines weiteren Schafes eingesetzt. Dolly, wie das so gezeugte Lamm getauft wurde, war ein Klon, d.h. es war die identische Kopie des Schafes aus dessen Körperzelle es entstanden war. Die Nachricht von Dollys Existenz war wie ein Lauffeuer um den Globus gegangen und entfachte eine öffentliche Kontroverse über die ethischen Implikationen und Konsequenzen wissenschaftlicher Forschung, wie es sie seit der Geburt Louise Browns, des ersten ‚Retortenbabys', im Jahr 1978 nicht mehr gegeben hatte. Denn die Geburt Louise Browns hatte gezeigt, wie problemlos eine an anderen Säugetieren erprobte Technik auf den Menschen zu übertragen ist. Es wurden verschiedene Szenarien entworfen, in denen ein möglicher Einsatz des Klonens aus Körperzellen gedanklich durchgespielt wurde. Dabei drehte (und dreht) sich die Diskussion über die Anwendungsmöglichkeiten des Klonens vor allem um den möglichen Einsatz in Bezug auf den Menschen. Während die eine Seite das Klonen aus Körperzellen als eine Möglichkeit ansah, unfruchtbaren Paaren zu genetisch eigenen Kindern zu verhelfen, befürchtete die andere Seite, daß mit der Zucht tausender erbgleicher Menschen das Ende des Individuums eingeläutet werde und Aldous Huxleys negative Utopie "Schöne neue Welt" mit seiner Armee von Arbeitsklonen Wirklichkeit werden könnte.
Die umfangreichen Veränderungen im Übergang zur dritten Phase der Moderne werden mit Begriffen wie Globalisierung und Technologisierung oder Beschreibungen wie Aldous Huxleys "Brave New World" kaum mehr faßbar. Das Prinzip der Freiheit des Individuums und Bemühungen um eine gesellschaftliche Ordnung auf Basis von Humanität und Anerkennung von Heterogenität erscheinen dabei in einem diffusen Licht. Die "neue Weltordnung" globalisierter Wirtschafts- und Gesellschaftsökonomie erscheint im Spiegel gegenwärtiger kulturwissenschaftlicher Betrachtungen als Form neuer gesellschaftlicher Ungleichheitsrelationen, der Produktion eines "Elends der Welt" oder eines "Kampfes der Kulturen", neuer Formen von Gewalt, Angst oder Neid. Der anthropologische Raum einer modernen Welt mit seinen Orten der Erinnerung, seinen kollektiven und individuellen Gedächtnissen, seinen Geschichten und Identitäten hat sich wohl als Konstrukt der Moderne in den Fasern der Netzkultur verloren. Die Dynamik zwischen symbolischer Ökonomie und Urbanisierung erzeugt unterschiedliche Lebensstile, die nicht selten in Widerspruch zueinander geraten. Die Stellung des Einzelnen ist aber immer mehr von der "Kultivierung" bestimmter Lebensstile abhängig. Vermehrt kommt es in der Individualisierung und Pluralisierung zu neuen Formen von Ausschließung und Abgren- zung. Themenparks, Shopping Malls oder sogenannte "Urban Entertainment Centers" scheinen hier eine Entwicklung darzustellen, die sich seit langem abzeichnet und gleichzeitig auf eine Veränderung des öffentlichen Lebens verweist. Solche Orte des Spektakels stellen Räume dar, deren Inhalte idealisierte Leitbilder repräsentieren und kollektive Identitäten herstellen.