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Leo Kühberger „Alte“ und „neue“ Commons in Zeiten der Krise. Eine Forschungsskizze zu Agrargemeinschaften in Österreich
Mit dem Zusammenbruch der „Lehman Brothers“ im September 2008 haben sich die krisenhaften Tendenzen der letzten Jahrzehnte weiter zugespitzt. Dieser neuerliche Krisenausbruch, der die gesamte Weltwirtschaft miteinschließt und die rasche Zunahme an Protesten gegen die wenig später durchgesetzte Austeritätspolitik hat die Diskussion um politische, wirtschaftliche und soziale Alternativen befördert. In den Praktiken Sozialer Bewegungen und einer Vielzahl konkreter Projekte spielt die Frage der Commons, des Gemeineigentums, zunehmend eine Rolle. Begleitet wird dies durch einschlägige Publikationen und Konferenzen. Eingangs werde ich eine grundsätzliche Bestimmung des Themas und der damit einhergehenden Probleme und Widersprüche vornehmen, um danach die Geschichte der „alten“ Commons auf der einen und die Genese der „neuen“ Commons auf der anderen Seite in aller Kürze nachzuzeichnen. Daran anschließend werde ich in einer kurzen Skizze Fragen erörtern, die sich daraus für die kulturanthropologische Forschung ergeben.
Praxen, die auf Allmende abzielen, scheinen in den letzten Jahren im Alltag kontinuierlich an Bedeutung gewonnen zu haben. Unter anderem haben die Informations- und Vernetzungsqualitäten digitaler Medien zu alternativen und (in)formellen Ökonomien, wie z.B. Tauschnetzwerken, und deren Präsenz im Alltag einer breiten Öffentlichkeit beigetragen. Diese Entwicklung nehmen wir zum Anlass, dem historischen Begriff der Allmende eine Ausgabe zu widmen und ihn gleichsam auf seine Anwendbarkeit auf gegenwärtige Phänomene des Gemeinsamen zu befragen.
Der Begriff Allmende verweist auf zwei Konzepte. Zum Ersten beschreibt dieser materielle Ressourcen, die aus rechtlicher Perspektive jenen Teil des Gemeineigentums bezeichnen, der von Gemeindemitgliedern benutzt werden darf. Darunter sind Land, Wald Seen oder Rohstoffe zu verstehen, welche in endlicher Form zur Verfügung stehen. Zum Zweiten meint Allmende immaterielle Ressourcen, wie Wissensbestände, Ideen, Bräuche oder Traditionen, auf die zugegriffen werden kann.
Während Allmende in seiner historischen Bedeutung in Form von materiellen Ressourcen wie Landschaften oder Gemeindegütern auftrat, spielen heute wissensbezogene Ressourcen sukzessive eine wichtigere Rolle und werden von unterschiedlichen AkteurInnen verhandelt. Dabei stehen oftmals Konzepte der Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Ökonomie im Vordergrund. Alltagskulturell zeigt sich dies anhand neuer Formen des Teilens, Tauschens und des Gemeinsamen, die unter dem Konzept der Sharing Economy respektive Collaborative Consumption subsumiert werden.