Deprecated: Methods with the same name as their class will not be constructors in a future version of PHP; plgContentenbed_pdf has a deprecated constructor in /home/.sites/96/site2687650/web/kuckuck/plugins/content/enbed_pdf/enbed_pdf.php on line 25
Deprecated: Methods with the same name as their class will not be constructors in a future version of PHP; EnbedBrowser has a deprecated constructor in /home/.sites/96/site2687650/web/kuckuck/plugins/content/enbed_pdf/browser.php on line 25
Ulrike Langbein Eine ganz normale Familie? Unliebsame Fragen an eine geliebte Ordnung
"Normale Familien" sind verdächtig. Wo von ihnen gesprochen wird, ist das Gegenteil nicht weit. Mehr noch: Wenn die offiziellen Verlautbarungen "Normalität" behaupten, ist sie längst ins Wanken geraten. Die Rede von der "normalen Familie" ist eine Rede von der Krise, die sie gleichzeitig zu überwinden sucht. Die folgende Darstellung begibt sich deshalb nicht auf die ohnehin zwecklose Suche nach der realen Normalfamilie, sondern wendet sich ihrer symbolischen Konstruktion zu. Es werden drei ausgewählte Bereiche inspiziert: Familienordnungen, Familiendinge und -rituale. Gefragt wird, wer auf welche Weise und warum "Normalität" proklamiert und welche kulturellen Normen dabei gleichermaßen reflektiert und gesetzt werden. Die binären Ordnungen von normal/nicht-normal, die den Mikrokosmos Familie grundlegend strukturieren, werden Aufschluss geben über elementare Wertvorstellungen unserer Gesellschaft.
Eine Eigenschaft des Normalen ist der Durchschnitt, der gewöhnliche Zustand. Die Richtschnur des Normalen hat eine imaginäre Grenze aufgezogen, eine Grenze der allgemein anerkannten als verbindlich geltenden Regeln. Diese Gewohnheit muss dekonstruiert werden, um die Vorschriftsmäßigkeit des Normalen zu hinterfragen. Das Bild des normalen Menschen und seinem normalen Leben zeigt sich bei genauerem Hinsehen in vielfacher Weise von einer anderen Seite. Normal im Begriff der Norm steht dem Anliegen des kuckuck diametral entgegen, weil es diesem Heft eben darum geht, nicht zu vereinheitlichen und vielmehr aus differenzierter Betrachtung Kultur zu entdecken. Dieser Herausforderung wird auch durch ein transdisziplinäres Spektrum an Beiträgen Rechnung getragen. Das Abhandenkommen des Normalen, die Entdeckung der Gegenposition überrascht und erschüttert uns. Plötzliche Ereignisse entzaubern das Verborgene, das sich oft lange unter dem Deckmantel des Normalen versteckt hält. Der Boden unter den Füßen scheint sich aufzulösen. Doch nicht nur jüngste Turbulenzen in der Weltordnung bestätigen den Verdacht, den wir gegen das Normale hegen. Der Diskurs um Normalität findet vor einem zutiefst sozialpolitischen Hintergrund statt. Das Leben ist durchsetzt von unscheinbaren Veränderungen. Der produzierte Unterschied ereilt uns nicht unschuldig und ist unterlaufen von Steuerungsmechanismen, die ein ständiges Mächtespiel ausbalancieren.